BRIEF AN DIE GEMEINDEN VON ST. LUDWIG & ST. JOSEPH

Nachfolgend der Brief von Pfarrer Markus Gottswinter an die Gemeinden von St. Ludwig und St. Joseph:

Liebe Pfarreifamilien von St. Ludwig und St. Joseph,

Weihnachten war schön! So viele Ideen und so viel Kommunikation hatten wir in unserer Pfarrei selten – „in der Bedrängnis bewährt sich der Glaube“ - so würde Paulus gesagt haben. Ich bin allen sehr dankbar, die mitgeholfen haben, die Freude an der Geburt Jesu weiterzugeben und deren Feier zu ermöglichen.
Jetzt sind wir schon wieder mitten im Alltag angekommen, politisch geschah und geschieht gerade viel um uns und die Dauernachrichten und Verordnungslawinen stehen irgendwie im krassen Widerspruch zur Stille im Bereich des Üblichen. Überforderung und Unterforderung sind sich momentan sehr nahe – ihre Auswirkungen auf uns Menschen sind eigenartiger Weise in den Symptomen beides mal gleich. Müdigkeit und Sinnsuche sind nur zwei davon.
Und doch gilt es jetzt weiter auszuhalten. Das bedeutet für uns in der Pfarrei die Kraft aufzubringen das Übliche noch weiter ruhen zu lassen. Manches Übliche wird vielleicht auch aufhören, aber nach den Kernvollzügen von Kirche sehnen sich schon sehr viele. Ich zumindest kann das von mir und meinen verbliebenen Begegnungen sagen.


Aber wie geht es jetzt weiter, praktisch? Was ist die nächsten Wochen in unserer Pfarrei los und was nicht?


Zunächst sind wir dabei die Sitzungen der Gremien und in der Seelsorge möglichst nicht mehr als Präsenzveranstaltungen durchzuführen. Daher werden jetzt die technischen Möglichkeiten in den Pfarrbüros geschaffen. Die Büros bleiben auch zu den normalen Öffnungszeiten besetzt, außerhalb dieser werden wir alle meist von zu Hause aus arbeiten. Natürlich gehen die Zahlen bei uns zurück, aber die Mutationen machen jetzt neue Sorgen. Wir versuchen im Team daher auch die Kontakte zu begrenzen und wir Zelebranten versuchen, dass in den nächsten Wochen besonders dadurch, dass wir nicht täglich die Gottesdienstorte wechseln. Denn wenn einer von uns infiziert wäre, würden in beiden Kirchen alle Hauptamtlichen in Quarantäne gehen müssen. Das würde eine 10 tägige komplette Schließung bedeuten. Ebenso wollen wir die Kommunion die nächsten Wochen nur von den Hauptamtlichen austeilen lassen, um hier auch den Kreis so klein wie möglich zu halten.
Weiter werden die Pfarrbüros um Damen und Herren bitten, die den Ordnerdienst übernehmen könnten. Unser Verwalter hat auch schon FFP 2 Masken bestellt um älteren und bedürftigen Gottesdienstbesucherinnen und Besuchern, die keine Maske dabei haben, oder sich nicht leisten können, zu versorgen. Vorgeschrieben sind diese Masken eigentlich ab gestern – es gilt nur bis Montag eine Straffreiheit bei Nichteinhaltung. Aber das wird dann auch kein Problem, da wir in den Kirchen jederzeit Masken kostenfrei für diejenigen haben, die keine bekommen haben oder sich diese nicht leisten können.
Auch in den Pfarrbüros sind solche Masken für ältere und bedürftige Menschen im begrenzten Umfang kostenlos zu bekommen.


Wie wird es weiter gehen? Ich denke, dass wir weiter zweigleisig fahren werden. Wir werden mit dem Lauf des Kirchenjahres planen und dann darauf konkret reagieren, was aktuell geht und was nicht geht. Die Erstkommunionen und die Firmung sind weit ins Jahr hineingeschoben – wir hoffen, dass wir als Pfarrei um Ostern herum wieder ein Treffpunkt für alle werden können. Bis dahin brauchen die Jugendliche, die Musikbegeisterten, die Ministrantinnen und Ministranten alle noch viel Geduld. Ich kann nur all die Kreativen in Haupt- und Ehrenamt bitten: Macht Euch Gedanken über jede Art von geistlichem Kontakt zueinander – wie das an St. Martin und an Weihnachten so viel Freude gebracht hat. Ich darf auch noch mal an den Artikel in der Süddeutschen über den Stummen Joseph berichten. Für den kann man auch gerne Werbung machen, ebenso für den neuen Ort für die Krippe in St. Joseph. Und wir vom Seelsorgeteam bleiben mit Ihnen allen über Telefon und Mailverkehr und auch weiter im brieflichen Kontakt! Damit wir uns weiter zusammen gehörig fühlen – dazu noch jetzt das eingangs persiflierten ganzen Zitats von Paulus zur inneren Stärkung:
„Bedrängnis bringt Geduld hervor. Die Geduld bringt Bewährung hervor, die Bewährung dann schließlich die Hoffnung. Und diese lässt nicht zugrunde gehen, denn die Liebe ist ausgegossen in unsere Herzen!“
Tun wir uns, Ihm und den anderen zu Liebe das, was aufbaut und was nun einmal notwendig ist, dann wird sich die Not unserer Tage weiter wenden. Und nicht nur durch die Impfungen ist ein Licht am Ende des Tunnels, auch mit dem Fest Mariä Lichtmess fängt ein neuer Lichtpunkt im geistlichen Leben an zu leuchten: Seine Geburt in uns beginnt schon 40 Tage nach Weihnachten wieder neu.


Herzliche Grüße aus den Pfarrhäusern in St. Ludwig und St. Joseph.
Ihr Markus Gottswinter

GEMEINDEBRIEF ALS PDF